Erdaufgang vom Mond aus gesehen. (Bild: NASA)
Unsere elektrische Erde
Unsere Erde ist elektrisch!
Über die Plasmasphären und die Double Layer, welche die Planeten Donut-förmig umgeben, haben wir im letzten Kapitel bereits gesprochen. Es folgen nun weitere Details zur elektrischen Erde, welche einerseits auf tatsächlichen Beobachtungen basieren und anderseits aus dem Modell des Elektrischen Universums abgeleitet werden können.

Die Plasmasphäre der Erde ist auf der sonnenabgewandten Seite stark in die Länge gezogen (Plasmaschweif, vgl. Nr. 6 im Bild). Der Mond besitzt keine solche Plasmasphäre und -hülle, weil er im Spannungs-Gleichgewicht mit dem umgebenden Sonnenplasma ist. Dennoch penetriert der Mond die Plasmahülle der Erde, wenn er sich in Zeiten um den Vollmond herum durch den erwähnten Plasmaschweif der Erde bewegt: Das elektrische Gleichgewicht der Erde wird gestört. Wahrscheinlich ist dies der Grund, weshalb viele Menschen und Tiere auf den Vollmond reagieren.
Ansonsten scheinen wir Menschen auf der Erde nicht viel zu merken von der Plasmasphäre, abgesehen von Polarlichtern und Blitzen.
Die Erdatmosphäre spielt eine wichtige Rolle im elektrischen Austausch mit dem umgebenden Solarplasma. Sie setzt sich aus den folgenden Schichten zusammen:
Troposphäre (ca. 0 - 15 km über der Erdoberfläche)
Sie besteht primär aus neutralem Stickstoff und Sauerstoff und nur wenigen Ionen. Hier findet hauptsächlich das Wetter statt und Flugzeuge bewegen sich in dieser Schicht.
Stratosphäre (ca. 15 - 50 km)
Der atmosphärische Druck nimmt mit zunehmender Höhe laufend ab. Einige Flugzeuge gelangen in den untersten Bereich der Stratosphäre, und Forschungsballone sind schon bis 35 km hoch geflogen.
Mesosphäre (50 - 80 km)
Über diese Schicht wissen wir nur wenig, weil sie für Flugzeuge und Forschungsballone zu hoch, für Satelliten jedoch zu tief ist. An der oberen Grenze hat der Luftdruck auf unbedeutende Werte abgenommen. Sie ist im Wesentlichen eine Übergangsschicht zwischen der nichtionisierten Stratosphäre und der Ionosphäre. Elektrische Phänomene wie Sprites finden in dieser Zone statt (mehr zu Blue Jets, Sprites und Elves später).
Ionosphäre (80 - 1'000 km)
Die Ionosphäre ist die letzte Schicht und gleichzeitig der Übergang zur Plasmasphäre der Erde. Sie enthält nur noch wenige Gasmoleküle, die durch Teile der Sonnenstrahlung (bestehend aus Infrarot IR, sichtbarem Licht, Ultraviolett UV, Röntgenstrahlung X-Ray) ionisiert werden. Die Ionisierung ist nicht gleichmässig, sondern hängt von den verschiedenen Gasen in verschiedenen Höhen, von der Jahres- und der Tageszeit ab.
Das Plasmauniversum beginnt also rund 80 km über unseren Köpfen.


Blue Jets, Sprites und Elves
Die Van Allen-Gürtel sind mit der Ionosphäre (elektrisch) verbunden und es besteht ein permanenter Ladungsaustausch zwischen diesen beiden Regionen.
Gemäss dem heutigen Wissensstand scheint es so, dass elektrische Ladung vom Solarplasma zu den Van Allen-Gürteln transportiert wird und von dort weiter zur Ionosphäre. Blitzähnliche Entladungserscheinungen wie Elves (Elfen), Sprites (Kobolde) und Blue Jets (Blaue Strahlen) in der Stratosphäre und Mesosphäre leiten die Ladungen weiter nach unten, wo sie dann mit den uns bekannten Blitzen zur Erde gelangen.
Zusammen mit den polaren Birkelandströmen (siehe nächster Abschnitt) wird eine direkte Verbindung zwischen der Erdoberfläche und dem Elektrischen Universum hergestellt.

Elektrisches Feld der Atmosphäre
Auf der Erdoberfläche messen wir ein statisches elektrisches Feld, dessen Feldstärke an einem schönen Tag (abhängig von der Jahreszeit und vom Ort) zwischen 100 V/m und 300 V/m schwankt. Es entsteht durch die grosse Spannungsdifferenz zwischen Ionosphäre und Erdoberfläche von bis zu 400’000 Volt! (Man kann sich das System Ionosphäre-Erde als Plattenkondensator vorstellen) Dieses Feld wird auch Schönwetterfeld genannt und es fliesst ein permanenter Strom mit jedoch sehr kleiner Stromdichte. Summiert auf die ganze Erdoberfläche beträgt dieser Schönwetterstrom rund 1’800 Ampère.
Zwischen der Ionosphäre und der Erdoberfläche herrscht ein elektrisches "Schönwetter"-Potential von 240'000 Volt, manchmal sogar über 400'000 Volt. Während Gewittern kann der Potentialunterschied auf Millionen Volt ansteigen.

In diesen Stromkreis sind auch alle Pflanzen, Tiere und wir Menschen eingebunden. Weil biologische Zellen recht gute Leiter darstellen, wird das natürliche elektrische Feld der Luft gestört, und wir können zwischen Kopf und Füssen eines Menschen die zu erwartende Spannung von rund 300 V nicht direkt abgreifen. Dennoch durchfliesst uns ein ganz kleiner Körperstrom, sofern wir leitfähig mit der Erde verbunden sind. Es macht also durchaus Sinn, wenn wir Menschen uns immer wieder durch Barfusslaufen auf der Erde, über eine taunasse Wiese oder auf weichem Waldboden elektrisch mit dem Boden verbinden und den Körperstrom ungehindert fliessen lassen.
Während Gewittern, die eine elektrische Ursache haben (siehe Kapitel Wetter & Klima), können regional extrem viel höhere Spannungsunterschiede auftreten – bis zu 100 Millionen Volt. Wird eine bestimmte Schwelle überschritten, so tritt schlagartig eine elektrische Entladung auf: Es blitzt und donnert!
Polarlichter

Wetter und Klima
Der Ladungsaustausch und insbesondere die starken Birkelandströme an den Polen sind auch für Wettererscheinungen und das Klima verantwortlich. Diese Aussage gilt für alle Planeten, nicht nur die Erde! So ist die aktuelle Klimaerwärmung auch auf anderen Planeten zu beobachten - mehr dazu im Kapitel Wetter & Klima.



Elektrische Erdbeben und anderes
Elektrische Ströme machen nicht Halt auf der Erdoberfläche, sondern fliessen im Erdinneren weiter. Es bauen sich innerhalb der Erdkruste riesige Ladungsunterschiede auf, welche sich schlagartig entladen können, ähnlich wie ein durchbrechender Kondensator. Ein solcher innerirdischer Blitz hat Erdbeben zur Folge. Die im Vorfeld von Erdbeben entstehenden Entladungen (analog zu Elmsfeuern auf der Erdoberfläche) können z. B. von Tieren wahrgenommen werden; dazu gibt es dokumentierte Augenzeugenberichte. Nicht nur im Zusammenhang mit Erdbeben sondern auch mit vulkanischer Aktivität wird zudem von vermehrter Blitzaktivität, dem Auftreten von Elmsfeuern und Kugelblitzen berichtet.

Über tellurische Ströme, Ley-Linien etc. wird zu einem späteren Zeitpunkt berichtet.