Komet Lovejoy C4 am heimischen Nachthimmel am 1. Dezember 2015 (Bild: Franz Ulrich)
Kometen
Kometen aus Sicht des Standardmodells
- Sie sind schmutzige Schneebälle, die aus gefrorenem Eis, Staub und lockerem Gestein bestehen
- Kommen sie der Sonne nahe, beginnt infolge der Hitze das Eis zu verdampfen
- Dieses verdampfte Eis bildet die riesige, gasförmige Wolke um den eigentlichen Kometenkern
- Die Gasteilchen werden vom Sonnenwind mitgerissen und bilden so den bis zu mehreren hundert Millionen Kilometer (!) langen Schweif
- Sie sind elektrisch ungeladen (wie alle Himmelskörper)
Kometen werden gemäss Standard-Modell grob in zwei Gruppen eingeteilt:
Die langperiodischen Kometen entstammen der (hypothetischen) Oortschen Wolke, einem schalenförmigen Bereich weit ausserhalb des Planetensystems. Für einen Umlauf benötigen sie bis zu 100 Millionen Jahre, weshalb sie eher selten zu beobachtende Gäste sind.
Das Modell der Oortschen Wolke wurde entwickelt, weil die beobachteten Kometen scheinbar gleichmässig aus allen Himmelsrichtungen in Erscheinung treten. Der Schluss lag deshalb nahe, ihren hauptsächlichen Aufenthaltsort in einer das Planetensystem umgebenden Kugelschale anzunehmen.
Die kurzperiodischen Kometen sind im sogenannten Kuipergürtel beheimatet, der sich jenseits der Umlaufbahn von Neptun befindet.
Kometen sind vielleicht die spektakulärsten und zugleich
die am wenigsten verstandenen Mitglieder des Sonnensystems.Marcia Neugebauer, JPL

Mehr als schmutzige Schneebälle
- Die Oberfläche sieht nicht nach einem Schneeball aus, der unter dem Einfluss der Sonnenstrahlung dahinschmilzt. Hingegen sind Rillen, Krater und andere scharf begrenzte Oberflächenstrukturen erkennbar
- Es sind runde Krater sichtbar (z. B. beim Kometen Tempel 1 im Bild nebenan). Das lässt eine kompaktere Oberfläche vermuten
- Der Komet Hartley 2 weist auf seiner rechten Seite sichtbare Jets auf, wie sie bei elektrischen Entladungsvorgängen entstehen (Bild rechts)
- Die Oberfläche ist dunkel und sieht verbrannt aus
- Der Wassergehalt ist weitaus tiefer, als es gemäss der Schneeball-Theorie sein müsste
- Es wird Röntgenstrahlung festgestellt, was auf hochenergetische Vorgänge in oder um die Kometen hinweist

- Weil Kometen mehr Zeit in den äusseren (Sonnen-fernen) Regionen verbringen, erreichen sie ein Ladungsgleichgewicht entsprechend dem tieferen Spannungs-Level der äussersten Plasmahülle der Heliosphäre.
- Nähert sich der Komet auf seiner elliptischen Bahn nun der Sonne an (sonnennahe Region ist positiver geladen als die sonnenferne Region), so steigt der Spannungsunterschied zwischen Komet und seiner Umgebung rapide an.
- Verursacht durch die Spannungsdifferenz beginnen im umgebenden Plasma Ausgleichsströme von der positiv geladenen Umgebung zum Kometen hin zu fliessen.
- Übersteigt die Stromdichte eine bestimmte Schwelle, so schaltet das stromdurchflossene Plasma vom Dunkel- in den Glimmmodus, und es entstehen die bekannten Effekte wie die hell aufleuchtende Koma oder der Kometenschweif. Bei noch höherem elektrischen Stress kann der Komet zerbersten.
- An scharfkantigen Oberflächenmerkmalen sind hell leuchtende Entladungen sichtbar, vergleichbar mit Elmsfeuern auf der Erde (siehe nebenstehendes Bild).

Deep Impact beweist: Kometen sind elektrisch!
Der energetische Effekt beim Zusammentreffen sollte denjenigen eines simplen physikalischen Aufpralls bei Weitem übertreffen. [...] Die Signatur einer elektrischen Entladung wäre ein hochenergetischer Ausbruch von elektrischem Rauschen über ein breites Spektrum, ein Blitz von Infrarot bis Ultraviolett und die verstärkte Emission von Röntgenstrahlung aus der Umgebung des Projektils.
Wallace Thornhill, Electric Universe-Pionier

Genau das von Thornhill Vorausgesagte passierte, und die Forschungsgemeinschaft war einmal mehr völlig erstaunt. Interessant war zudem, dass es zwei Blitze gab, wobei der Erste vor dem Zusammenprall zwischen Projektil und Komet auftrat. Die Erklärung dazu ist einfach: Der erste Blitz entstand, als das Projektil die elektrisch geladene Atmosphäre durchbrach und der zweite, als es auf der Kometenoberfläche aufschlug.
Nebst der eigentlichen Sonde Deep Impact war auch das Projektil mit einer hochauflösenden Kamera ausgerüstet. Das letzte Bild sendete der Impaktor 3.4 Sekunden bevor er auf der Kometenoberfläche aufschlug. Die erste elektrische Entladung zwischen Projektil und Kometen-Atmosphäre dürfte die Kamera des Impaktors bereits vor dem Aufprall zerstört haben.
Diese kurze Schilderung über die Eigenschaften von Kometen unterstreicht die Dringlichkeit, für das Verständnis des Universums nebst der Gravitation auch die Elektrische Kraft zu berücksichtigen.