Mythologie und Religion

Veil Nebel (Bild: Adobe Stock)

Nachthimmel mit turbulenter Vergangenheit:
Was Mythen uns erzählen

Scheinbar drehen die Erde, unsere Nachbarplaneten und unser Mond ihre gleichmässigen Bahnen seit Jahrmillionen durch den Himmel. Nichts deutet darauf hin, dass es je anders gewesen sein könnte. Doch ist das wirklich so?

Es ist höchst spannend, in alten Geschichten und Mythen zu stöbern, die sich rund um den Erdball erzählt werden, und zu schauen, welche Gemeinsamkeiten es gibt. Immanuel Velikovsky (1895 – 1979) hat sich intensiv mit diesen Geschichten auseinandergesetzt und kommt zum Schluss, dass es in den letzten 5’000 Jahren kataklysmische Ereignisse auf der Erde gegeben haben muss, welche immer noch tief im Unterbewusstsein und den Genen der Menschheit eingeprägt sind. Seine Erkenntnisse hat er in Büchern festgehalten, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Eines davon wird in der Literaturliste im letzten Kapitel erwähnt (Welten im Zusammenstoss, bzw. auf Englisch Worlds in Collision).

Warum stossen seine Ansichten auf so viel Sympathie? Vielleicht liegt es daran, dass das, was er zu sagen hat, so viel umfassender ist als die graue konventionelle Sicht auf die Geschichte der Menschheit und die des Sonnensystems. Und er bietet seinen Zuhörern eine umfassende Theorie, die alles zu erklären scheint - sogar den Ursprung der Religion.

Vor allem aber bietet er ihnen eine Philosophie der Hoffnung an: eine Idee, dass der Mensch sich selbst retten kann, anstatt sich selbst zu töten, und zwar durch seine Sicht der Wissenschaft, nicht durch die orthodoxe Sicht. Er bietet ihnen ein Verständnis der Irrationalität des Menschen und damit eine Chance, sie zu heilen.

Velikovsky stand in den 1950er-Jahren in enger freundschaftlicer Verbindung mit Albert Einstein, mit dem er seine Theorien diskutierte. Velikovskys Welten im Zusammenstoss wurde nach Einsteins Tod aufgeschlagen auf dessen Schreibtisch gefunden.

Nicht nur mündliche (und später aufgeschriebene) Überlieferungen deuten auf eine turbulente Vergangenheit hin. Weltweit wurden übereinstimmende oder sich stark ähnelnde Felszeichnungen gefunden, die an Strichmännchen erinnern. Tatsächlich gleichen  diese Zeichnungen sehr stark einem Plasma-Effekt (siehe Zeichnungen rechts). Das sanduhrförmige Bild (links) zeigt einen elektrischen Entladungseffekt im Plasma, das z. B. der Plasma-Forscher Anthony Perrat im Labor experimentell erzeugen konnte. Sind diese Strichmännchen also nicht einfach der weltweit koordinierten Fantasie unserer Vorfahren entsprungen, sondern waren es vielleicht sichtbare Zeichen am Himmel, die festgehalten wurden?

Links: Sanduhrförmige Plasma-Entladung aus dem Labor. Mitte und Rechts: Felszeichnungen aus aller Welt (Bild: Fotomontage von 2 Bildern aus dem Buch Thunderbolts of the Gods von David Talbott und Wallace Thornhill)

Als praktizierender Psychoanalytiker erkannte Velikovsky den Ursprung der unterbewussten Weltuntergangangst der Menschheit, die auf apokalyptische planetarische Begegnungen zurückzuführen ist. Die Hölle, so Velikovsky, waren die trostlosen Landschaften des Mondes, des Mars und der Venus am Himmel, während der Himmel auf der Erde zerstört wurde.

Durch die ganze Geschichte hindurch haben diejenigen, die andere kontrollieren wollen, mit dieser existenziellen Angst gespielt.

Mars auf Kollisionskurs? (Bild: Wallace Thornhill / Thunderbolts)

Vieles deutet darauf hin, dass einige unserer bekannten Planeten damals auf anderen Umlaufbahnen verliefen und es „nahe“ Planeten-Begegnungen oder sogar Kollisionen gab, bei welchen es zu gewaltigen elektrischen Entladungen zwischen den unterschiedlich geladenen Planetenkörper gekommen ist.

Das würde zum Beispiel die riesige Narbe auf der Oberfläche des Mars erklären, die Valles Marineris, welche genau das Muster einer elektrischen Entladung zeigt.

Valles Marineris, eine gigantische Narbe auf der Oberfläche des Mars.
(Bild: NASA/JPL-Caltech)

Auch die griechische Mythologie könnte ihren Ursprung in solch‘ soeben geschilderten Abläufen am damaligen Himmel haben. Der Blitze-schleudernde Zeus, der Kriegsgott Mars oder Venus: Warum nur wurden die Götter so oft mit Planeten gleichgesetzt? Hätte sich der Nachthimmel damals im selben Gewand wie heute gezeigt, so wären die Planeten nur kleine Leuchtpünktchen am Himmel gewesen, unscheinbar und kaum würdig, sie als Götter zu verewigen.

Liegt in solch‘ tiefliegenden Traumata ein Schlüssel zum – von Velikovsky erwähnten – irrationalen Verhalten der Menschheit?

In ihrem Buch Thunderbolts of the Gods schliessen die Autoren David Talbott und Wallace Thornhill mit den folgenden Worten:

Bestimmte Dinge, die die theoretische Wissenschaft heute als ausgeschlossen betrachtet, wurden weltweit konsequent in Erinnerung behalten, und zwar mit einem Detailgrad und einer Kohärenz, die unter Standardannahmen über die Vergangenheit unvorstellbar sind. Aber wie gehen wir mit einer Situation um, in der menschliche Erinnerungen überzeugend für etwas sprechen, das die orthodoxe Wissenschaft mit gleicher Überzeugung leugnet? Ein Treffen der beiden ist unerlässlich. Die Wahrheit selbst ist einheitlich, während eine falsche Wahrnehmung unweigerlich zu Konflikten und Widersprüchen führt. Entweder haben wir die Prinzipien der Argumentation falsch auf die historischen Beweise angewendet, oder die Wissenschaft interpretiert die Beweise in hohem Masse falsch.

Wir glauben, dass Letzteres der Fall ist, und der Hauptfehler liegt darin, dass nicht erkannt wird, wie Plasma und Elektrizität die Grundlagen der traditionellen Theorien in den Wissenschaften in Frage stellen.