Mythologie und Religion

Veil Nebel (Bild: Adobe Stock)

Nachthimmel mit turbulenter Vergangenheit:
Was Mythologie und Felszeichnungen uns erzählen

Scheinbar drehen die Erde, unsere Nachbarplaneten und unser Mond seit Jahrmillionen ihre gleichmässigen Bahnen  durch den Himmel. Nichts deutet darauf hin, dass es je anders gewesen sein könnte. Doch ist das wirklich so?

Es ist höchst aufschlussreich, weltweite (schriftliche) Überlieferungen und Erzählungen aus der Mythologie zu vergleichen und zu untersuchen, welche Gemeinsamkeiten es gibt. Voraussetzung dazu ist, dass man diese Überlieferungen als eine damals erlebte Realität betrachtet und sie nicht einfach als poetische Metaphern abtut. Denn unsere Vor-Vor-…Vorfahren waren keineswegs einfach nur ein dummes und abergläubisches Volk, das sich seine Freizeit (!) mit dem Erfinden von Geschichten und Märchen vertrieb oder mit dem Bau von megalithischen Anlagen die unsichtbare Götterwelt gnädig stimmen wollte.

Voraussetzung dazu ist, dass man diese Überlieferungen als eine damals erlebte Realität betrachtet und sie nicht einfach als poetische Metaphern abtut.

Immanuel Velikovsky (1895 – 1979) hat sich intensiv mit solchen Überlieferungen auseinandergesetzt und kommt zum Schluss, dass es in den letzten 5’000 Jahren kataklysmische Ereignisse auf der Erde (erdgeschichtliche Katastrophen) gegeben haben muss, welche noch immer tief im Unterbewusstsein und den Genen der Menschheit eingeprägt sind. Als Beispiel sei die Sintflut erwähnt, welche nicht nur im Alten Testament der Bibel sondern in verschiedensten alten Kulturen auf der ganzen Welt Erwähnung findet. Seine Erkenntnisse hat Velikovsky in Büchern festgehalten, die in viele Sprachen übersetzt wurden und in den 1960er- und 70er-Jahren weltweite Bestseller waren. Eines davon wird in der Literaturliste im letzten Kapitel erwähnt (Welten im Zusammenstoss, bzw. auf Englisch Worlds in Collision).

Velikovsky stand in den 1950er-Jahren in enger freundschaftlicer Verbindung mit Albert Einstein, mit dem er seine Theorien diskutierte. Velikovskys Welten im Zusammenstoss wurde nach Einsteins Tod aufgeschlagen auf dessen Schreibtisch gefunden.

Warum stossen seine Ansichten auf so viel Sympathie? Vielleicht liegt es daran, dass das, was er zu sagen hat, so viel umfassender ist als die graue konventionelle Sicht auf die Geschichte der Menschheit und die des Sonnensystems. Und er bietet seinen Zuhörern eine umfassende Theorie, die alles zu erklären scheint - sogar den Ursprung der Religion.

Vor allem aber bietet er ihnen eine Philosophie der Hoffnung an: eine Idee, dass der Mensch sich selbst retten kann, anstatt sich selbst zu töten, und zwar durch seine Sicht der Wissenschaft, nicht durch die orthodoxe Sicht. Er bietet ihnen ein Verständnis der Irrationalität des Menschen und damit eine Chance, sie zu heilen.

Heute beschäftigt sich damit das Fachgebiet der vergleichenden Mythologie, und es wurden und werden laufend Untersuchungsergebnisse oder etwa Bücher publiziert. Marinus Anthony Van der Sluijs, David Talbott, Ev Cochrane oder Anthony L. Peratt sind Namen einiger aktueller Forscher.

Valles Marineris, eine gigantische Narbe auf der Oberfläche des Mars. (Bild: NASA/JPL-Caltech)

Vieles deutet darauf hin, dass ein paar unserer bekannten Planeten damals auf anderen Umlaufbahnen verliefen und es nahe Planeten-Begegnungen oder sogar Kollisionen gab, bei welchen es zu gewaltigen elektrischen Entladungen zwischen den Himmelskörpern gekommen ist: Unvorstellbare Blitzschläge, das Herabregnen von Gesteinsbrocken, Erdbeben, Flutwellen, das Absinken von ganzen Landmassen und extremste Wetterereignisse müssen stattgefunden und wohl einen Grossteil der Menschheit ausgelöscht haben.

Vor was fürchten sich die gallischen Krieger und Comic-Helden Asterix und Obelix als Einziges? Dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt … vielleicht ist das angesichts des soeben Gesagten gar nicht so abwegig!

Die riesige Narbe auf der Oberfläche des Mars, die Valles Marineris, zeigt genau das Muster einer gigantischen elektrischen Entladung. In der Mythologie wird Mars auch Narbengesicht genannt (z. B. Xipe, der aztekische „geschundene Gott“). Allerdings hatte man damals gar nicht die Möglichkeit, diese 4’000 km lange und bis zu 700 km breite Narbe tatsächlich beobachten zu können – es sei denn, Mars wäre näher bei der Erde gewesen.

Auf der Erde finden wir ebenfalls solche Entladungs-Muster, wie z. B. den Grand Canyon oder den Barringer Krater in den USA, welche die Geologen mit dem Standard-Modell bis heute nicht zufriedenstellend erklären können (mehr dazu im nächsten Kapitel Erdgeschichte und Geologie).

Mars auf Kollisionskurs? (Bild: Wallace Thornhill / Thunderbolts)

Ev Cochrane schreibt auf seiner Website: „Eine Untersuchung alter Traditionen zeigt beispielsweise die folgenden wiederkehrenden Motive:

  1. In der Antike beherrschten verschiedene „Sonnen“ den sichtbaren Himmel;
  2. die Welt wurde einst in Dunkelheit getaucht und an den Rand der Zerstörung gebracht, als die Sonne verfinstert wurde, weil sie von einem riesigen Drachen verschluckt wurde;
  3. einmal soll der Planet Venus kometenähnliches Aussehen angenommen haben.

 

Diese Motive können – oder besser: müssen! – wörtlich und als reale Geschehnisse genommen werden. Hinweise dazu gibt es aus allen Erdteilen und Kulturen. Liegt in solchen Ereignissen, welche zweifellos zu tiefliegenden Traumata führen, ein Schlüssel zum – von Velikovsky erwähnten – heutigen irrationalen Verhalten der Menschheit?

In ihrem Buch Thunderbolts of the Gods schliessen die Autoren David Talbott und Wallace Thornhill mit den folgenden Worten:

Bestimmte Dinge, die die theoretische Wissenschaft heute als ausgeschlossen betrachtet, wurden weltweit konsequent in Erinnerung behalten, und zwar mit einem Detailgrad und einer Kohärenz, die unter Standardannahmen über die Vergangenheit unvorstellbar sind. Aber wie gehen wir mit einer Situation um, in der menschliche Erinnerungen überzeugend für etwas sprechen, das die orthodoxe Wissenschaft mit gleicher Überzeugung leugnet? Ein Treffen der beiden ist unerlässlich. Die Wahrheit selbst ist einheitlich, während eine falsche Wahrnehmung unweigerlich zu Konflikten und Widersprüchen führt. Entweder haben wir die Prinzipien der Argumentation falsch auf die historischen Beweise angewendet, oder die Wissenschaft interpretiert die Beweise in hohem Masse falsch.

Wir glauben, dass Letzteres der Fall ist, und der Hauptfehler liegt darin, dass nicht erkannt wird, wie Plasma und Elektrizität die Grundlagen der traditionellen Theorien in den Wissenschaften in Frage stellen.

Götterwelt und Planeten

Die griechische Mythologie hat ihren Ursprung höchstwahrscheinlich in solch‘ soeben geschilderten Abläufen am damaligen Himmel. Der Blitze-schleudernde Zeus, der Kriegsgott Mars oder Venus: Warum nur wurden die Götter so oft mit Planeten gleichgesetzt? Hätte sich der Nachthimmel damals im selben Gewand wie heute gezeigt, so wären die Planeten nur winzige Leuchtpünktchen am Himmel gewesen, unscheinbar und kaum würdig, sie als Götter zu verewigen.

Aufgrund von sich deckenden Überlieferungen und (Fels-) Zeichnungen aus aller Welt muss davon ausgegangen werden, dass zumindest die Planeten Saturn, Mars und Venus vor wenigen tausend Jahren ganz andere Umlaufbahnen um die Sonne aufwiesen, als sie es heute tun. In akribischer, jahrelanger Arbeit wurde aufgrund von Schilderungen über die Götter und die Himmelskörper sowie entsprechender Zeichnungen eine mögliche und damals sichtbare Planetenkonstellation erarbeitet. Sie wird als Polarkonfiguration bezeichnet, weil die Planeten Saturn, Venus und Mars von der Erde aus in einer Linie gesehen wurden.

Dieser Himmel wird sich innerhalb von Jahren bis zu wenigen Jahrtausenden mehrere Male grundlegend verändert haben. Vor allem Mars und Venus scheinen entscheidende Rollen gespielt zu haben und in unvorstellbare „Kämpfe“ hoch über unseren Köpfen verwickelt gewesen zu sein, durch welche auch die Erde in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Planeten von der damaligen Menschheit als im Himmel wohnende und teilweise blitzeschleudernde oder Tod- und Verderben-bringende Götter gefürchtet wurden. Und welche Erlösung muss es gewesen sein, als allmählich Ruhe einkehrte und die Himmelskörper sich in einem (elektrischen) Gleichgewicht stabilisierten.

Die sogenannte Polarkonfiguration mit Saturn (gross), Venus (vom Mars verdeckt) und zuvorderst Mars. (Bild: Screenshot aus dem youtube-Film "Symbols of an Alien Sky", von The Thunderbolts Project)

So ist der entstehende Götterkult zu erklären, die Vorstellung von Himmel und Hölle, und damit auch die verschiedensten Aktivitäten, wie die Götter „gnädig“ gestimmt werden konnten. Der grosse Unterschied zu heute ist, dass diese sogenannten Götter in längst vergangenen Zeiten real und am Himmel sichtbar waren. Findige Menschen ernannten sich zum Sprachrohr ebendieser Götter und forderten entsprechenden Tribut ein, und an die Stelle des realen Wahrnehmens trat der Glaube an das Unsichtbare.

Als praktizierender Psychoanalytiker erkannte Velikovsky den Ursprung der unterbewussten Weltuntergangsangst der Menschheit, die auf apokalyptische planetarische Begegnungen zurückzuführen ist. Die Hölle, so Velikovsky, waren die trostlosen Landschaften des Mondes, des Mars und der Venus am Himmel, während der Himmel auf der Erde zerstört wurde.

Durch die ganze Geschichte hindurch haben diejenigen, die andere kontrollieren wollen, mit dieser existenziellen Angst gespielt.

Diese existentiellen Ängste haben nicht nur zahlreiche klassischen Religionen (Kirchen) missbraucht, sondern werden auch durch Politik und Teilen der Wissenschaft gezielt angesprochen. Aktuelle Beispiele gäbe es zur Genüge …

Petroglyphen und extremes Polarlicht

Nicht nur mündliche (und später aufgeschriebene) Überlieferungen deuten auf eine turbulente Vergangenheit hin. Weltweit wurden übereinstimmende oder sich stark ähnelnde Felszeichnungen gefunden, die auf Entladungserscheinungen von Plasma zurückzuführen sind. Mit Felszeichnungen sind hier primär Petroglyphen gemeint, die in Felsen eingeritzt oder eingemeisselt wurden.

Dr. Anthony L. Peratt hat Zeit seines Lebens damit verbracht, im Labor mit Plasma zu experimentieren und anderseits weltweit Petroglyphen zu untersuchen. Die gefunden Grundmuster entsprechen den 84 Mustern der experimentell erzeugten Plasmaentladungen.

Im Beispiel rechts zeigt das sanduhrförmige violette Bild einen elektrischen Entladungseffekt im Plasma, rechts davon sind korrespondierende Petroglyphen aus aller Welt dargestellt.

Links: Sanduhrförmige Plasma-Entladung aus dem Labor. Mitte und Rechts: Felszeichnungen aus aller Welt (Bild: Fotomontage von 2 Bildern aus dem Buch Thunderbolts of the Gods von David Talbott und Wallace Thornhill)

Die Ergebnisse seiner Forschungen wurden vom IEEE in verschiedenen Publikationen veröffentlicht (z. B. Characteristics for the Occurrence of a High-Current, Z-Pinch Aurora as Recorded in Antiquity, Teil 1 und 2). In Anlehnung an die Kapitel Plasma als Grundlage und Elektrische Erde ist im folgenden Bild nochmals ein polarer Birkeland-Strom abgebildet. Ist die Stromdichte genügend hoch, wechselt er vom Dunkel- in den Glühmodus und es erscheint ein intensiver Polarlichttrichter.

Darstellung eines intensiven Polarlichttrichters. (Bild: Anthony L. Peratt in "Characteristics for the Occurence of a High-Current, Z-Pinch Aurora as Recorded in Antiquity")

Tausende von Petroglyphen aus allen Kontinenten (ausser Antarktis) wurden kartographiert. Aufgrund der Fundorte und Ausrichtungen der Felszeichnungen, der Sichtwinkel zum Himmel (Field of View, FOV) und den Zeichnungen selber konnte Peratt und seine Mit-Forscher eine Aussage dazu machen, wo die Erscheinung – ein gigantisches „Polarlicht“ – am Himmel stattgefunden haben muss. Teilweise sind Petroglyphen überlappend oder übereinander angebracht worden. Die Abfolge entspricht dabei genau der experimentell nachgewiesenen zeitlichen Abfolge der sichtbaren Plasmaentladungen, wenn die Stromstärke variiert wird. Peratt kommt zu den folgenden Schlüssen:

Virtuelles Bild der intensiven Plasmasäule des Polarlichts. (Bild: Anthony L. Peratt in "Characteristics for the Occurence of a High-Current, Z-Pinch Aurora as Recorded in Antiquity")
Links: Petroglyphen der nördlichen Hemisphäre aus dem Columbia River Basin, USA. Rechts: Schrägansicht der Polarlicht-Plasmasäule von demselben Standort aus. (Bild: Anthony L. Peratt in "Characteristics for the Occurence of a High-Current, Z-Pinch Aurora as Recorded in Antiquity Part II")

Zu gut, um wahr zu sein?

Diese Schilderungen mögen viel zu Fantastisch klingen, um wahr zu sein. Doch die Fülle an Forschungsergebnissen und Publikationen ist mittlerweile erdrückend, und es ist erstaunlich, wie gut die einzelnen Puzzle-Teile der verschiedensten Disziplinen zusammenpassen. Wir haben hier nur einen extrem kleinen Ausschnitt präsentieren können, ein sogenanntes Schmankerl, um vielleicht den Appetit auf mehr anregen zu können. Deshalb können wir die interessierte Leserschaft nur an die weiterführende Literatur verweisen und ermuntern, sich selber ein Bild zu verschaffen.